Das Kreuz des Südens

Ist hier noch nicht sichtbar, wir müssten schon bis nach Nordafrika fahren,  es zu sehen (in det Antike war es von Südeuropa sichtbar, der Sternenhimmel hat sich inzwischen verschoben). Trotzdem ist heute so manches ein "Kreuz" gewesen:
Ich Fänge einmal mit der aktuellsten Misere an, der Mückenplage! Dabei könnte alles so schön sein: Wir haben, von Durst, Hunger und Beinarbeit ermattet, glücklich einen Zeltplatz ergattert, einfach gehalten u eigentlich zu teuer. Egal, hier steht ein gedeckter Tisch mit Brot, Wurst, Erdnüssen und reichlich Bier, aber die Moskitos sind beeindruckend bissfreudig.
Ein weiteres Kreuz sind die miserabel asphaltierten Straßen, die die Freude am Tafeln reichlich trüben können. Wir wurden durchgeschüttelt, dass man glauben könnte, Stiftung Warentest würde unsere Fahrradrahmen einem Dauertest unterziehen. Das nächste Kreuz sind die Müllberge am Straßenrand, bestehend aus achtlos weggeworfenen Restartikeln, insb. Plastikflaschen. Ein Pfandsystem täte dem Land gut. Auch in Hinblick auf die vielen afrikanischen Flüchtlinge, die offenbar ohne Arbeitsmöglichkeiten hier ihr Dasein fristen. Das Einsammeln der Pfandflaschen würde Arbeit u eine kleine Umverteilung von reich (selbst hier, in der süditalienischen "Provinz" sehe ich häufig Maseratis fahren) nach arm bedeuten. Einige Flüchtlinge haben auch einen Weg gefunden: Vor jedem Lidl steht ein Afrikaner u hilft, die Einkaufswagen zu parken, macht Platz im Gedrängel am Fahrradständer usw. , hält höflich u unaufdringlich seine Mütze offen.Mir gefiel diese Art, mit der Not umzugehen, wenn schon der Staat entweder nicht kann oder nicht will.
Das nächste Kreuz war die erste echte Fahtradpanne, hier Übergabe ich das Schreiben an Peppel:
Ja, ebenfalls ein Kreuz mit den Panneschutzreifen, die teuer feil geboten werden, sich aber von einem Draht, dick wie der einer Drahtbürste, bezwingen lassen. Mussten heute nach ca. 80 km eine Zwangspause einlegen und den Reifen flicken, funktionierte gemeinsam recht zügig und wir konnten die Tagesetappe nach Zapponeta fortsetzen.
Die heutige Etappe führte von der Küste ins Landesinnere. Geprägt durch riesige landwirtschaftlich genutzte Anbauflächen für Obst und Gemüse, vorrangig für Flaschentomaten. Das dabei anfallende vertrocknet Grünzeug wird hier in alter Manier einfach auf dem Feld verbrannt. Überall waren Rauchfahnen zu sehen und es roch verbrannt.
Zivilisation war kaum vorhanden, sodass wir uns einer einsamen Tankstelle mit reichlich Flüssigkeit versorgen mussten . Abgeerntete Felder, die nicht mehr bewässert wurden glichen einer Wüstenlandschaft. Ähnlich ist es wahrscheinlich, wenn man mit dem Rad durchs Outback Australiens fährt...



Kommentare

  1. Lieber Reinhard und Peppel,
    die Straßen sehen ja eher ruhig aus, nichts von hupenden Autos zu sehen.
    Ich wünsche Euch weiter gute Fahrt und dass Ihr die Fähre am Montag erreicht.
    Liebe Grüße
    Isolde

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  2. Hallo Ihr zwei, schön immer wieder eure Posts zu lesen. Wünsche euch weiterhin das Euch das Glück hold bleibt. Könnt ihr mit euren Posts auch euern Standort posten? Mir ist nicht immer klar wo ihr gerade genau seid.....ja im Norden Italiens,oder ? Lieben Gruß Bernd aus Bremen

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  3. Ha, Zapponeta liegt zwar in Italien, aber nicht so ganz im Norden

    https://www.google.de/maps/place/71030+Zapponeta+Foggia,+Italien/@41.4438206,16.0234353,8z/data=!4m2!3m1!1s0x133787c499d3f8f5:0xc6a62aabffe033dd?hl=de

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  4. Ihr seit Hammer Jungs 💪👌👍. Lt. Landkarte dürften es bis Bindisi noch gefühlte 250 km sein. Wenn die Fähre abends ablegt wohl zu schaffen. Drück Euch die Daumen und bitte keine Panne mehr. LG Luthi

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